Am 14. Februar 1909 eröffnet ist die „Mainschleifenbahn“ zwischen Seligenstadt b.W. und Volkach/Main eine der letzten erhaltenen Nebenbahnen aus der Zeit der königlich-bayerischen Staatsbahn die es in Unterfranken noch gibt. Fast alle anderen Trassen aus dieser Zeit sind inzwischen abgebaut.
Als technik-, wirtschafts- und kulturgeschichtliche Einheit verbindet sie die Volkacher Mainschleife, eine der schönsten Landschaften Bayerns, mit Würzburg, dem kulturellen Zentrum Unterfrankens.
Die 10 km lange Trasse beginnt im Volkacher Ortsteil Astheim am westlichen Ende der Mainbrücke. Diese wurde bis 1991 von Bahn und Straße gemeinsam genutzt. Am Nordhang der Mainschleife führt die Strecke hinauf in die weite Gaulandschaft rund um den Endbahnhof Seligenstadt b.W. Dort trifft sie auf die Bahnlinie Würzburg – Schweinfurt. Allerdings besteht derzeit keine Weichenverbindung zum Netz der DB. Trotzdem sind Umsteigen und Parken dort problemlos möglich.
Mit 23 Promille Steigung gehört das Stück zwischen Volkach-Astheim und dem Haltepunkt Escherndorf zu den steilsten Strecken Unterfrankens. Auf knapp 4 Kilometern steigt die Trasse zwischen schattigen Streuobstwiesen, dicht belaubten, kühlen Auwäldern und grünen Weinbergen um mehr als 70 Meter.
Auf der Fahrt bieten sich den Reisenden einmalige Ausblicke auf die berühmte Wallfahrtskirche Maria im Weingarten sowie auf die Weinorte Fahr, Eisenheim, Escherndorf und Nordheim. Zwischen Seligenstadt und Prosselsheim, vom höchsten Punkt der Strecke, sieht man an klaren Tagen im Norden den Kreuzberg, in der Rhön, im Osten die markante Westkante des Steigerwalds mit dem Zabelstein sowie Richtung Süden dem Schwanberg und dem Bullenheimer Berg.
Der Oberbau der Mainschleifenbahn besteht aus durchgängig verschweißten Schienen der Form S 49. Auf 9 von 10 Kilometern sind Stahlschwellen verlegt. Gefahren wird im einfachen Zugleitbetrieb, die zugelassene Höchstgeschwindigkeit liegt bei 50 km/h. Alle Fahrzeuge müssen mit einer funktionierenden Einrichtung zum Aufzeichnen der Geschwindigkeit ausgerüstet sein. Hauptsignale, Magnete, Zugbahnfunk und Kreuzungsgleise gibt es keine. Daher darf immer nur ein Zug bzw. Fahrzeug auf der Strecke unterwegs sein. Die Bahn quert vier technisch gesicherte Bahnübergange und 12 Feld- oder Fußwege. Haltepunkte sind Volkach/Astheim, Escherndorf, Prosselsheim und Seligenstadt-Mainschleifenbahn. Im Sommer 2004 kam noch der Hp Eisenheim dazu.
Von Astheim, Escherndorf, (Eisenheim) und Prosselsheim aus gibt es die verschiedensten Wandermöglichkeiten in die umliegenden Weinorte. Auch zwischen Seligenstadt und Prosselsheim verläuft ein gut ausgebauter, 2 km langer Asphaltweg. Wandertips erhalten Sie am Zug. Eine Wanderwegekarte rund um die Volkacher Mainschleife befindet sich derzeit im Druck. Und falls Sie nicht unbedingt wandern wollen: nehmen Sie doch einfach das Schiff! Die Ankünfte der Mainschleifenbahn in Astheim sind auf die Abfahrtszeiten der Undine abgestimmt.
Die einfache Fahrzeit beträgt bei Planfahrten gut 20 Minuten. Sonderfahrten an Werktagen können auf Wunsch zeitlich gestreckt werden.